Der Berliner Kulturbranche blühen staatliche Kürzungen in Höhe von rund 130 Millionen Euro. Das sind etwa zwölf Prozent weniger Budget als noch im Vorjahr. Die genauen Zahlen des Senatsbeschlusses werden erst morgen, am 27. November öffentlich und verbindlich sein. Nach Beschluss werden die Ergebnisse dem Abgeordnetenhaus zur Beratung übergeben. Das Landesparlament stimmt am 5. Dezember darüber ab.
Die freie Szene, die einzelnen Künstlerinnen und Künstler werden teilweise doppelt und dreifach betroffen sein: Neben der ohnehin hohen Inflation von 10 bis 12 Prozent und den auslaufenden Staatshilfen nach der Pandemie käme mit dem Sparzwang ein weiterer herber Schlag.
Dazu Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes, dem Dachverband für die Musikberufe:
„Der Deutsche Tonkünstlerverband appelliert an die Abgeordneten des Abgeordnetenhauses von Berlin die Kürzungsbeschlüsse des Berliner Senats nicht umzusetzen.
Die Kürzungsbeschlüsse des Berliner Senats für den Bildungs- u. Kulturbereich mit bundesweiter Signalwirkung werden drastische Folgen für die Berliner Stadtgesellschaft haben. Neben den Verschlechterungen für kulturelle Teilhabe, der Verringerung Kultureller Vielfalt, der Existenzgefährdung freischaffend Kreativer, der Reduzierung der kulturellen Strahlkraft Berlins mit dem damit einhergehenden volkswirtschaftlichen Folgen, schadet der Berliner Senat mit dieser gegen die Kultur gerichteten Politik dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Darüber hinaus liefert der Senat eine bundesweite Blaupause für Kulturraubbau. Der Totalausfall des offensichtlich politikunfähigen Kultursenators Joe Chialo wird vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, mitgetragen. Kulturpolitik im freien Fall - nicht nur in Berlin.“