Der Cellist Professor Peter Buck ist am 14. März 2024 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren in seiner Heimatstadt Stuttgart verstorben.
Peter Buck unterrichtete ab 1975 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, gab auch nach seiner Emeritierung vielerorts seine Erfahrungen weiter, zuletzt - bis 2022 - als Lehrbeauftragter für Kammermusik an der Hochschule für Musik in Karlsruhe.
Nach seinem Studium, unter anderem bei Ludwig Hoelscher, gründete Buck nach sechsjähriger Tätigkeit als Solocellist beim Württembergischen Kammerorchester Heilbronn 1965 mit Wilhelm Melcher (1. Violine), Gerhard Voss (2. Violine) und Hermann Voss (Viola) das Melos Quartett, das rasch über Deutschland hinaus Anerkennung erfuhr und über vier Jahrzehnte eines der international führenden Streichquartette bildete. Bis zur Auflösung im Jahr 2005 war Buck der einzige Cellist dieses Ensembles, das mit einer imposanten Diskografie - darunter zwei Zyklen der Beethoven-Quartette, Gesamtaufnahmen sämtlicher Streichquartette von Schubert, Mendelssohn und Cherubini, außerdem eine Fülle von Einzelinterpretationen für die Schallplattenlabels Intercord, Deutsche Grammophon, Novalis und Harmonia Mundi - lebendig geblieben ist.
Buck war gefragter Juror und Dozent bei internationalen Wettbewerben und Meisterkursen und gründete 1992 den Oberstdorfer Musiksommer, den er als künstlerischer Leiter prägte. Im Allgäu, dem er durch viele Aufenthalte in seiner Kindheit verbunden war, sollte nicht einfach nur ein weiteres Klassikfestival ins Leben gerufen werden: Buck lag auch hier die Nachwuchsförderung besonders am Herzen, in Form von Meisterkursen und Konzertpodien für junge Musiker und Musikerinnen.
Im baden-württembergischen Tonkünstlerverband kümmerte sich Prof. Buck als Beisitzer im Vorstand über zehn Jahre lang, von 2009 bis 2021, ebenfalls um den alljährlichen Jugendwettbewerb. 2017 wurde der Träger des Bundesverdienstkreuzes (1990) zum Ehrenmitglied ernannt.
Bis zuletzt aktiv und neugierig, mit der Partitur vor der Nase und dem Kopfhörer auf den Ohren, studierte der unersättlich Interessierte ihm unbekannte Werke. Vor allem Sinfonien galt sein Interesse, wie seine Frau und langjährige Managerin seines Festivals, Rosalinde Brandner-Buck, berichtet. Ihr Mann ist mit den Klängen der Großen Fuge, interpretiert vom Melos Quartett, in tiefem Frieden von uns gegangen.
Hans-Peter Stenzl